Heinzelmännchen?


Sonntag Nachmittag, die Sonne scheint. Ich muss lernen. Was bietet sich da besser an, als Sonne und Lernen zu verbinden und sich zu diesem Zwecke auf die wohnungseigene Terrasse zu begeben? Um dies zu tun muss sie nur noch ein klein wenig sommertauglich gemacht werden. Da die Zeit begrenzt ist und die Lust auch, beschränke ich mich auf das schnelle Entfernen von Pflanzen, die es durch die Fugen geschafft haben und werfe das Unkraut an die Seite zu dem ganzen anderen pflanzlichen Müll, der sich den Herbst und Winter über angesammelt hat. Schnell noch den Besen geschwungen, alles schön aufs Häufchen am Rand, den Tisch und die Stühle geputzt. Und schon konnte ich die Sonne genießen während ich die Unterlagen durchforstete.

Montag, fast normaler Arbeitstag. Ich komme nach Hause. Ich gehe zur Terassentür, um sie zwecks Frischluftzufuhr für die vier Wände anzukippen. Komisch, denke ich mir, der Tisch stand doch gestern noch woanders!? Und da bemerke ich: Das Müllhäufchen ist weg. Und nicht nur das, die Pflanzen ringsherum sind auf Rechteckformat zugeschnitten, alles ist sauber und überhaupt ist die ehemals über den Winter zugewucherte Terrasse auf einmal sehr viel größer. Was ist passiert? Waren die Heinzelmännchen da? Hat sich ein Nachbar durch die undeutsche Verwilderung gestört gefühlt (die ich übrigens kommendes Wochenende so oder so beseitigen wollte)? Oder war das der Gärtner, den der Hausverwalter bezahlt?

Egal, wer oder was es war: Wenn du es noch einmal wagst, meine Terrasse zu betreten und ohne mein Wissen, ganz zu schweigen von meinem Einverständnis, irgendetwas an meinem Mietobjekt zu verändern, dann gibt’s Haue und einen zwei Meter hohen Zaun mit Nato-Draht obendrauf! Nicht nur, dass ich mich mal richtig gefreut hätte, etwas Gärtnerisches zu tun – es ist vor allen Dingen meine Entscheidung, wann ich was und wie mache.